Begriffs-Lexikon - Geselligkeit

Ihrer Charakteristik entsprechend werden Stauden einzeln, in kleineren oder größeren Gruppen oder flächig gepflanzt. Das Wesen, das Wuchsverhalten sowie die Verteilung von Beständen am Naturstandort geben wichtige Hinweise, in welcher Geselligkeit die jeweilige Pflanze am besten verwendet wird bzw. zur Geltung kommt.
Das Konzept der "Geselligkeit" geht auf Richard Hansen und Hermann Müssel zurück. Sie differenzieren in folgende Stufen:

  1. einzeln oder in kleinen Tuffs, 1-3 Pflanzen (bis max. 5)
  2. in kleinen Trupps von etwa 3-10 Pflanzen
  3. in größeren Gruppen von 10-20 Pflanzen
  4. in größeren Kolonien, ausgesprochen flächig
  5. vorwiegend großflächig

Erläuternde Beispiele

Ausläufer treibende Arten, wie die Teppich-Ungarwurz (Waldsteinia ternata) oder so manche Elfenblume (z. B. Epimedium x warleyense 'Orangekönigin'), eignen sich in aller Regel sehr gut für eine (groß-)flächige Verwendung (Geselligkeitsstufen III bis V).

Maßgeblich sind jedoch auch andere Faktoren. So pflanzt man z. B. Ajuga reptans (Kriechender Günsel) oder Thymus serpyllum (Sand-Thymian), obwohl beide in der Lage sind, sich flächig auszubreiten, besser klein- als großflächig (II bis III), da der Pflegeaufwand einer wirklichen Flächenpflanzung vergleichsweise hoch wäre.

Stauden, die nach der Blüte einziehen oder unansehnlich werden, so z. B. Türkenmohn (Papaver orientale) oder Tränendes Herz (Dicentra spectabilis), sollten ganz zweckmäßig eher einzeln oder in kleinen Gruppen (I) und nicht massiert verwendet werden.

Pfingstrosen (Paeonia), Palmlilien (Yucca filamentosa), Silberkerzen (Cimicifuga) und Königskerzen (Verbascum olympicum) ist gemeinsam, dass sie horstig wachsen, sehr viel Platz in Anspruch nehmen und alle Blicke auf sich ziehen – sie kommen einzeln gepflanzt (I) am besten zur Geltung.

Dagegen lassen sich niedrigere, horstig wachsende Pflanzen u. U. sowohl in kleinen als auch in großen Gruppen (II bis IV) verwenden, sofern sie, wie die horstige Ungarwurz (Waldsteinia geoides) oder die falsche Alraunwurzel (Tellima grandiflora), über einen langen Zeitraum ansprechend wirken und z.B. mit einem schönen Blattwerk überzeugen.