Mamas Lieblingsblumen: Zinnien

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Meine Mutter liebte Zinnien. Sie liebte auch Pfingstrosen, Lungenkraut, Buschwindröschen und Märzenbecher, doch in dem staubigen weißen Sandboden in der plattdeutschen Geest am Rande der Lüneburger Heide wollte das alles nicht gedeihen. Zinnien wuchsen sogar einigermaßen, im Grabeland neben Bohnen und Salat.

Später im Botanik-Studium lernte ich von den Korbblütlern, und dass bei ihnen viele unkenntlich winzige Einzelblüten zu einem Gesamtblütenstand, einem »Köpfchen« organisiert sind. Und als Fortgeschrittenem fiel mir dann auf, wie groß und als fünfzählige Blüten gut erkennbar die Scheibenblüten bei den Zinnien eigentlich sind. Und dass die randlichen Zungenblüten niemals verwelken, sondern verholzen und bis zur Fruchtreife, wenn auch gebräunt, erhalten bleiben.

Zinnien – liebenswerte Großmutterblumen, die meine Studenten nicht mehr kennen. Für mich aber gehören sie seit Jahrzehnten zu jedem Gartensommer dazu, da ich die tropisch-mexikanische Farbenglut so liebe, da die Schmetterlinge so gern daran saugen und da in ihnen meine Mama weiterlebt. Von Zinnia elegans habe ich eine wildhaft wüchsige, schöne, ungefüllte Form ausgelesen, und mittlerweile habe ich auch ein paar andere Wildarten gesammelt. Ein Hoch auf die Zinnien, die Schmetterlinge – und die Mütter, die einem Natur- und Gartenliebe vererben.

Michael Schwerdtfeger
Vollblutbiologe Dr. Michael Schwerdtfeger, geboren 1964 im plattdeutschen Flachland zwischen Weser und Lüneburger Heide, träumte er von Sielmann und Grzimek, von Abenteuern mit Pflanzen und Tieren in fremden Ländern.
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Text und Fotos: Michael Schwerdtfeger