August-Preisrätsel (2021)

Herzlich willkommen auf der Jungviehweide! Es ist Sommerzeit und so manch Bekannter taucht für einen Kurzbesuch auf, entfernt wohnende Freundinnen treffen sich bei uns im Museumscafé.

Ein Freund von Gärtnermeister Sebastian ist auf der Durchreise. Kurt, ein Biologe, und Sebastian hatten sich im Café ausführlich ausgetauscht über dies und das, Gott und die Welt und natürlich auch über ein gemeinsames Hobby, nämlich Blütenformen von Pflanzen und Bestäubungsmechanismen.

„Zeigst Du sie mir noch?"

„Klar, ich komme mit, Kurt. Hier hinten wächst sie ... und wenn Du ein Foto hinbekommst mit Insekt, schicke es mir gerne zu. Naja, diesen Moment abzupassen ist mir noch nicht gelungen..."

„Nun, die kleinen Krabbeltiere sind ja auch flugs den Schlund hinuntergerutscht. Würde ich aber auch gerne mal beobachten. Und genauso gerne würde ich mal sehen, wie ein gefangenes Insekt nach ein bis zwei Tagen Nektarrausch wieder herauskommt. Vielleicht habe ich ja Glück!"

„Sag mir Bescheid, bis später."

Schon erraten? Nun, unsere heutige Rätselpflanze ist blütenökologisch hoch interessant: über einen für Insekten attraktiven Geruch werden kleine Zweiflügler in einen leuchtend gelben, unsymmet-rischen Blütentrichter gelockt. Botaniker sprechen hier von einer Lippe. Pflanzenwachs macht diese Lippe besonders glatt, so dass die Tierchen nach der Landung auf der Trichterwand schnell abrut-schen: eine Gleitfallenblume.

Durch eine lange, gerade Röhre geht es in den sog. Kessel, eine kleine, ballonartige Verdickung an der Basis der Blüte. Abwärts gerichtete Reusenhärchen verhindern, dass das Insekt zu schnell wieder entweicht, denn es soll zunächst die hier befindliche Narbe ordentlich (mit fremdem Pollen) bestäuben! Dazu werden die Insekten etwa zwei Tage mit Nektar am Leben gehalten (und wohl auch bei Laune). Wenn die Blüte welkt, öffnen sich die Staubgefäße und die Reusenhärchen welken. Der kleine Zweiflügler, meist Zuckmücken, kann wieder ins Freie, nun seinerseits mit neuem Pollen beladen für die nächste Bestäubung.

Wie zufällig unterhalten sich im Café auch zwei Freundinnen über ihre Urlaubsorte, über dies und das und dann auch über die gleiche Pflanze wie Sebastian und Kurt, aber aus anderem Grund:

„Mir haben dort die historischen Ornament-Tapeten so gut gefallen. Mit dem stilisierten Acanthus-Blattwerk. Von diesem Motiv gibt es auch reizvolle moderne Weiterentwicklungen."

„Interessant. Weißt Du eigentlich, dass ich eine kleine Sammlung von historischen Schmuckkacheln in meiner Gartenküche habe. Mit wunderschönen Pflanzenmotiven."

„Du meinst solche Jugendstil-Motive?"

„Ja, zumindest Jugendstil-inspiriert. Seerosen und Pflanzenranken, auch Lilien und – da ist noch eine Pflanze, deren Name mir gerade nicht einfällt, die auch den Jugendstil inspiriert haben soll..."

Genau, diese Pflanze ist eine interessante Staude mit herzförmigen Blättern und malerischen Blütenständen aus pfeifenähnlichen Blüten, die büschelweise in den Blattachseln sitzen. Im Austrieb ist sie zweifellos ornamental und gleicht einem Jugendstil-Gemälde – oder eben andersherum. Sie wird bis 1 Meter hoch und gedeiht verwildert auch in Wildkrautstreifen in Weinbergen und anderen warmen Standorten. Die alte Arzneipflanze ist giftig und hat in Deutschland seit 1981 keine arzneimittelrechtliche Zulassung mehr, aber das ist eine andere Geschichte.

Wie heißt die im Mittelmeergebiet heimische, aber auch bei uns an wärmeren Standorten vorkommende, kalkliebende Staude mit ornamentalen Blättern und Blütenständen?

Preisrätsel-Frage

Wie heißt die im Mittelmeergebiet heimische, aber auch bei uns an wärmeren Standorten vorkommende, kalkliebende Staude mit ornamentalen Blättern und Blütenständen?

Zu gewinnen

3 x ein Einkaufsgutschein in Höhe von 30 €

Antwort

Preisrätsel-Gewinner

Vincent Lentzsch

Margit Puchta

Karina Schäfer