Juli-Preisrätsel (2021)

Herzlich willkommen bei uns auf der Jungviehweide! Es duftet herrlich: hier eher würzig, dort blumig-frisch, mal balsamisch, honigähnlich oder waldig-erdig.

Unsere heutige Rätselpflanze hat einen sehr charakteristischen Duft, den die ganze Pflanze zur Blütezeit aus ihren Öldrüsen verströmt. Eine Kundin hat sie im Mutterpflanzenquartier entdeckt und ist ganz in ihren Bann gezogen. Wir lauschen einem Verkaufsgespräch mit Gärtnerin Marie:

„Hinten bei den Sonnenbeeten mit der Muschelbedeckung, diese stattliche Pflanze mit den rosa-perlmuttartigen Blüten und den verzweigten Stängeln, die hätte ich sehr gerne in meinem Garten."

„Sie meinen die violett-rosafarbenen Blütenstände, die man von hier aus sehen kann?"

„Ja, genau. Sie duften so herrlich mediterran. Würzig und leicht harzig".

„Das stimmt. Sie wird deswegen auch als Beigabe zu Kräutertees verwendet, vor allem aber zur Ölgewinnung. Sie ist aber nur zweijährig."

„Was genau heißt das für meinen Garten, ist sie in zwei Jahren dann verschwunden?"

„Ja und Nein. Die einzelne Pflanze entwickelt im ersten Jahr eine schöne Blattrosette, im zweiten Jahr erst die Blütenstände und samt dann aus. Es bilden sich wieder neue kleine Pflänzchen und das ganze beginnt von vorne. Sie vermehrt sich also meist durch Selbstaussaat – ohne lästig zu werden."

„Damit könnte ich schon leben. Nach ein, zwei Jahren müsste ich dann ja jedes Jahr welche bewundern können, richtig?"

„Ja, das stimmt."

„Dann würde ich sie gerne zusammen mit Lavendel neben eine Strauch-Rose setzen, geht das?"

„Das geht eher nicht, die Bodenansprüche sind doch sehr verschieden. Haben Sie denn die Rosen schon? Und darf ich fragen wo Sie Ihren Garten haben?"

"Nun, ich komme von der Schwäbischen Alb und habe an sich genug Platz, auch für Experimente."

„Dann haben Sie bestimmt Kalkboden, das würde gut passen."

„Ja, Kalkig ist der Boden, ist er gut für die Rosen?"

„Eher für den Lavendel und die würzig-duftende Stauden, die Sie entdeckt haben. Dort im Beet haben wir übrigens die Mulchdecke aus Muschelschalen, weil so die Feuchtigkeit im Boden einigermaßen gehalten wird und Schnecken diese Muscheln gar nicht mögen. Sonst wäre Ihre neue Pflanze schnell verspeist. Aber auch auf Kalkboden besteht die Gefahr weniger!"

„Verstehe. Was könnte ich denn anstelle der Rosen dazu setzen? Die Rosen waren nur so eine Idee."

„Also Lavendel in jedem Falle, da gibt es auch Sorten mit violettrosa Blüten, das wäre sehr elegant. Sie könnten Bartblumen, Perovskien oder auch Mönchspfeffer dazu setzen, attraktive Halbsträucher die gut dazu passen und auch spät im Jahr blühen. Ich zeige Sie Ihnen ...."

Gewiss wird die Dame von der Schwäbischen Alb etwas Schönes finden zu ihrer Wunsch-Staude.
Ohne es zu wissen, hat sich die Kundin eine Pflanze mit euphorisierendem Duft ausgesucht. Wegen dieser medizinisch erwiesenen Wirkung wird das Öl auch in der Aromatherapie eingesetzt, zur Stimmungsaufhellung, zum Wohlbefinden und Anregung guter Geister. Wirksam ist ein Phytohormon.

Welcher Lippenblütler mit markanten Tragblättern und Pfahlwurzel, der übrigens schon im Capitulare de villis Karls des Großen genannt ist, wird gesucht?