August-Preisrätsel (2022)

Sommerzeit ist Gieß-Zeit. Sommerzeit ist auch Ferienzeit, Reisezeit. Wie immer tauchen auf unserem Parkplatz wunderbare Autokennzeichen auf: BA, AN, GÖ, aber auch die Hansestadt Wismar und andere seltenere Buchstabenkombinationen sind zur Freude unserer Azubis hier, sie kennen alle.

Herzlich willkommen bei uns auf der Jungviehweide.

Ein Kunde sucht insektenfreundliche Stauden für einen Sonnenstandort, nicht zu anspruchsvoll sollen sie sein... Gärtnermeister Sebastian kommt zu einem Kundengespräch mit Gärtnerin Marie dazu, hat der doch mit seinen Luchs-Ohren ein Zauberwörtchen gehört... Sebastian fährt nämlich im August zum Ernst-Pagels-Symposium nach Papenburg und freut sich, schwärmt von Ernst Pagels und futtert schon die ganze Zeit Lakritz...

„Entschuldigen Sie bitte, wenn ich mich einmische. Habe ich das eben richtig gehört, Sie kommen aus Ostfriesland?"
„Ja, schon."
„Wissen Sie, ich kannte Ernst-Pagels, den international bekannten Staudenzüchter aus Leer und höre immer gerne Neuigkeiten, wie es um die Weiterentwicklung seines Gartens steht."
„Oh, Sie kennen den Garten? Ja, es gibt den Schaugarten natürlich noch, er wurde ja in seiner Grundstruktur erhalten. Außerdem gibt es den ‚Garten für Jeden', der naturnah angelegt ist und Mitmachbeete, Wildblumenwiesen und ein Labyrinth erhalten hat, das alles ist sehr lebendig und die Idee des Mehrgenerationengartens geht auf."
„Das freut mich. Wie es scheint kennen Sie sich recht gut aus."

Der Kunde aus dem hohen Norden hatte sich schon für eine Pagels-Züchtung entschieden, ein kräftig dunkelrosa blühender Lippenblütler. Er ist dankbar für einen eher trockenen, wenig humusreichen Boden und nicht sehr anspruchsvoll, aber ein echter Insektenmagnet. In der Staudensichtung mit „sehr gut bewertet" hat diese Staude neben ihrer absoluten Gartenwürdigkeit noch ein paar Besonder¬heiten, drei zählen wir für unsere Rätselfreunde als Ratehinweise auf:

1. In kleineren Gruppen, umgeben von größeren Calamintha-Flächen oder eingebettet in eine Matrix aus niedrigeren Gräsern macht sich diese Staude sehr gut. So etwa ist sie auf dem High Line in Manhattan eingesetzt, immer wieder kommen Nester der Rätselstaude in den weiten Grasflächen vor und ziehen von Juni bis August neben Insekten auch Fotographen an
2. Die gesuchte Sorte ist nach dem berühmten Wirkungs- und Wohnort des Gartendesigners benannt, der am High Line, aber auch vielen anderen jüngeren und repräsentativen Gartenanlagen mitwirkte. Der Sortenname ist ein Ortsname, erinnert aber zugleich an ein brummendes Insekt. Dieser Garten war lange Jahre als Schaugarten für die Öffentlichkeit zugänglich, seit kurzer Zeit ist er jedoch geschlossen. Er liegt in den Niederlanden.
3. Die dritte Besonderheit bezieht sich auf die Ethymologie des deutschen Gattungsnamens, der aus dem sorbischen entlehnt ist. Durch Lautumformungen entstand kurz gesagt zunächst ein ts und daraus später der mit Z beginnende deutsche Name.

Wie heißt die 40-50cm hoch werdende Stauden mit schön straff-aufrechten Blütenkerzen, die auch nach der Blüte noch als Futterpflanze für Vögel dient?