Dr. Hans Simon

Dr. Hans Simon war einer der einflussreichsten Staudengärtner der Nachkriegszeit. Auch als Pflanzenverwender hat er sich einen Namen gemacht und die Staudenwelt mit seinem vielfältigen Wissen und seinem unbegrenzten Einsatz nachhaltig geprägt. Am 29. Oktober 2016 verstarb Hans Simon im Alter von 90 Jahren.

Am 12. Oktober 1926 wurde Hans Simon im schlesischen Oberwüstegiersdorf geboren. Nachdem er 1946 erfolgreich sein Abitur bestanden hatte, begann er 1947 eine Gärtnerlehre in Erfurt. Zwei Jahre später folgte das Studium an der Technischen Hochschule München-Weihenstephan. Da es bis dahin noch keinen gestalterischen Studiengang gab, nahm er das Studium in der (damals recht neuen) Fachrichtung Gartenbau auf. Dort konnte er den ersten wichtigen Kontakt zu den Stauden knüpfen. Seine Diplomarbeit handelte über Ziergräser, die unter anderem auch vom bekannten Staudengärtner Karl Foerster gelesen wurde. 1955 schließlich promovierte Hans Simon zum Doktor der Agrarwissenschaften. Während seiner Doktorarbeit arbeitete er als Gehilfe bei der Baumschule Demmel am Starnberger See. Später arbeitete er 5 Jahre als Obergärtner in der Baumschule Müllerklein in Karlstadt am Main und baute dort ein großes Staudensortiment auf. Diese lag in der Nähe seines späteren Betriebes.

Noch während des Studiums lernte er seine spätere Frau Helga kennen und lieben. Sie war ebenfalls Gärtnerin aus Leidenschaft und begleitete ihn auf Fahrten zu Vorträgen und Exkursionen und stand ihm immer mit Rat und Tat zur Seite. Des Weiteren kümmerte sie sich auch um die wertvollen Neuzugänge der eigenen Gärtnerei, die schließlich 1960/61 von Hans Simon gegründet wurde. Den Grundstock bildete am Anfang die Pflanzensammlung, die er schon vorher in Karlstadt zusammen getragen hatte. Zunächst war die Gärtnerei im Garten- und Landschaftsbau und als Produktionsgärtnerei tätig. Später teilte Simon die Gärtnerei auf und gründete die »Sortiments- und Versuchsgärtnerei Simon«, in der er bis dahin unbekannte und ungewöhnliche Stauden und Gehölze für die Gartengestaltung kultivierte. Daneben waren auch viele eigene Auslesen in der Gärtnerei erhältlich, mit denen sich Simon einen Namen machte. Viele von diesen hervorragenden Sorten haben auch wir schon lange in unserem Sortiment. Neben der Gärtnerei war er auch als Gartenplaner aktiv und realisierte in Hausgärten, Schulgeländen und Gartenschauflächen anspruchsvolle Staudenpflanzungen, für die er ebenfalls oft auf seine eigenen Auslesen zurückgriff. Werner Simon (einer seiner vier Kinder) übernahm 1992 die Gärtnerei.

Besonders hervor getan und die Staudenwelt maßgeblich geprägt hat sich Hans Simon durch seine Verbandsarbeit. In den 60er-Jahren trat er der Sondergruppe Stauden bei, aus der später der Bund deutscher Staudengärtner (BdS) hervorging und dessen Vorstand er 1979 – 94 angehörte. Seine Ideen bestimmten die Themen und den Referentenkreis der Staudentage bzw. der Gehölz- und Staudentage im Grünberg. Dort hielt er auch selber regelmäßig Vorträge und gab seine Erfahrungen mit neuen Pflanzen weiter oder gab Tipps zur Pflege von Staudenpflanzungen. 1982 – 94 wurde er zum Präsident der ISU (Internationalen Stauden-Union) gewählt, die 1965 gegründet wurde. Er setzte sich für Sortenechtheit, Sichtungsarbeit und Pflege der Staudensortimente ein und brachte die Neueinführungen wertvoller Sorten voran. 1994 leitete er den Arbeitskreis Staudenverwendung in die Wege, deren Aufgabe es war, Staudensortimente und Staudenneuheiten durch Aufpflanzung unter verschiedenen regionalen Bedingungen zu prüfen. Durch die Ergebnisse dieser Sichtungsarbeiten fällt es bis heute Planern, Gärtnereien und auch Privatleuten leichter, die richtige Sortenwahl zu treffen.

Ab 1980 war Simon ebenfalls als Berater für die Staudenbereiche der Bundesgartenschauen (BUGA) und der Internationalen Gartenausstellung (IGA) tätig. Vor allem für die Ausstellungen in München 1983, aber auch an BUGAs in vielen anderen Städten beteiligte er sich als Planer. Durch die zur damaligen Zeit erste Präriepflanzung auf der BUGA in Frankfurt 1989 löste er eine ganze »Präriewelle« aus.

Auch als Autor hat sich Simon verdient gemacht und an einigen bekannten Büchern mitgearbeitet wie zum Beispiel »Die Freilandschmuckstauden« (Auflage 1985), deren vollständige Überarbeitung er um 2000 herum koordinierte. Des Weiteren hat er an vielen Artikeln der Fachzeitschrift »Gartenpraxis« mitgeschrieben und war z. B. auch fachlicher Berater für »Die Stauden und ihre Lebensbereiche« (Hansen & Stahl, 1997).

Er wurde unter anderem für seine hervorragenden Verdienste bei der Sortimentsentwicklung und Staudenverwendung ausgezeichnet.

 



Portraits Hans Simon © Marion Nickig