Pracht in Pastell

Eigentlich ist der September ein Monat, den wir Gartenleute mit den kräftigen Farben des Herbstes verbinden. Die wunderschöne floristische »Pracht in Pastell« unserer Kollegin Sina schwimmt da auf reizvolle Weise ganz und gar gegen den Strom!

Dahlien, die mit ihrer plakativen Ausstrahlung normalerweise sehr vordergründig wirken und alle Begleiter in den Hintergrund treten lassen, sind in dieser Komposition durch die Wahl äußerst zarter Farben wunderbar eingebunden. Sina hat sich die prächtige cremefarbene Seerosen-Dahlie 'Karma Serena', die weiße, zartlila überhauchte Ball-Dahlie 'Eveline' und die perfekt geformte zierlichere zartrosa Schönheit 'Rosaly' für ihren Strauß ausgesucht. Sehr fein wirkt dazu der sehr aparte Grüne Sonnenhut (Echinacea) 'Green Jewel' mit seinen großen, bis zum Abblühen grün schimmernden Blüten.

Aber auch die kleineren, Ton in Ton gewählten Blüten sind in dieser Kreation wichtige Elemente. Sie sorgen für Poesie und Leichtigkeit. Ganz zauberhaft und auch für den Garten eine dauerblühende, unkomplizierte und sehr empfehlenswerte Wahl sind die reinweiße Skabiose (Scabiosa caucasica) 'Perfecta Alba' mit ihrem skabiosentypisch gerüschten äußeren Blütenkranz und das unermüdliche, liebenswerte Mutterkraut (Tanacetum parthenium) mit seinen fröhlichen Blütenknöpfchen. Ebenfalls nicht nur für die Floristik interessant ist die äußerst lange und filigran verzweigt blühende Elfenraute (Artemisia lactiflora) 'Weiße Dame', die noch vom begnadeten Züchter Ernst Pagels ausgelesen wurde – ein echter Gartenschatz! Ihre feinen milchweißen Rispen mit dem lila-purpurnen Hauch der winzigen Einzelblüten sprühen aus dem Strauß heraus.

Dann nahm Sina noch einen der schönsten Doldenblütler überhaupt hinzu – mit bester Eignung für den Schnitt: die einjährige Ammi majus (im Deutschen nicht gerade charmant als Knorpelmöhre bezeichnet). Die Kultur ist nicht kompliziert, wir können sie als Ergänzung im Staudenbeet wärmstens empfehlen. Einen Hauch zartes, bläuliches Violett steuern die niedlichen Blütenkugeln des Teufelsabbisses (Succisa pratensis) bei, der seinen martialischen Namen bekam, weil im Herbst ein Teil der Wurzelsprosse abstirbt, was tatsächlich aussieht, als seien die Wurzeln abgebissen worden.

Auch ein wenig Struktur und Blattwerk darf bei so viel Blütenpracht nicht fehlen. Das gräulich-grüne Laub des Küchensalbeis (Salvia officinalis), die Wedel des Tüpfelfarns (Polypodium vulgare), die feinen Halme des Plattährengrases (Chasmanthium latifolium) mit seinen hübschen, tatsächlich wie flachgeklopft wirkenden Ähren und die einjährige, sehr leicht zu ziehende, Sonne liebende und Trockenheit ertragende Haarstielige Rispenhirse (Panicum capillare) vervollständigen Sinas Kreation »Pracht in Pastell«.