Blauer Schatz der Gärten –
Wissenswertes über Rittersporn

So nannte der begnadete Stauden-Züchter und Garten-Schriftsteller Karl Foerster den Rittersporn (Delphinium), dem er in seinem gleichnamigen Buch ein Denkmal setzte. Viele hervorragende, noch heute in Kultur befindliche Sorten verdanken wir seiner intensiven Züchtungsarbeit.

Und gibt es jemanden, der vom Anblick eines hohen Rittersporns in voller Blüte nicht hingerissen ist? Alle wollen wir ihn in unserem Garten haben und möglichst auch halten. Aber damit diese stolzen Prachtstauden-Diven und die Sorten der zierlicher daherkommenden Belladonna-Gruppe gut gedeihen und ihre volle Schönheit entfalten können, sollte man ihre Ansprüche kennen.

Standortwahl

Erste Voraussetzung für eine erfolgreiche Kultur ist die Wahl des richtigen Standorts. Alle Rittersporne lieben es sonnig, schätzen aber keine Luft- und Bodentrockenheit. Sie benötigen als Flachwurzler vielmehr eine gute Wasserversorgung, auf die sie besonders in heißen Sommern dringend angewiesen sind. Bei aller Sonnenhungrigkeit ist ihnen ein gemäßigtes, eher luftfeuchtes Klima mit ausreichenden Niederschlägen deshalb am liebsten. Der Boden sollte humusreich, gern sandig-lehmig, durchlässig und sehr gut mit Nährstoffen versorgt sein. Wichtig ist auch der PH-Wert, Rittersporne mögen keine sauren Bodenverhältnisse. Am wohlsten fühlen sie sich in nur schwach sauren, neutralen oder mäßig kalkhaltigen Böden.

Nährstoffversorgung

Selten ist ein Gartenboden so ideal mit Nährstoffen versorgt, dass Rittersporne ohne zusätzliche Düngegaben auskommen. Damit sie über Jahre vital bleiben, ist eine gute und regelmäßige Düngung unerlässlich. Schon beim Austrieb im Frühjahr wird das erste Mal gedüngt. Nicht immer reichen Kompostgaben und Hornmehl für den schnellwachsenden und nach der ersten Blüte remontierenden Starkzehrer aus. Mit einem guten Staudendünger, besonders anwendungsfreundlich sind Flüssigdünger, ist man immer richtig bedient. Aber auch die schnelle Nährstoffverfügbarkeit von Rinderpellets oder ein gut zusammengesetzter organischer Dünger mit Langzeiteffekt wie Oscorna sind eine gute Wahl. Kurz vor oder während der Blüte wird erneut gedüngt, bei Flüssigdünger kann dies, je nach Herstellerempfehlung, mehrmals im Abstand von 3-4 Wochen erfolgen. Von einer Düngung mit Blaukorn-Produkten raten wir ab, weil sie den Boden versalzen und einem aktiven Bodenleben eher entgegenwirken.

Die richtige Pflege

  • Ein häufiger Grund, warum Rittersporne manchmal untypisch kurzlebig sind, ist so einfach wie erhellend: Bereits der für unsere Augen noch kaum sichtbare, manchmal schon im Februar erscheinende erste Austrieb ist von Schnecken bedroht. Anders als bei vielen anderen Stauden erholt sich der sonst so vitale Rittersporn von frühem Schneckenfraß nicht mehr. Er treibt dann entweder gar nicht mehr oder nur schwach nach. Deshalb beobachtet man bereits im Vorfrühling die Pflanzen und bringt (möglichst umweltverträglichen) Schneckenschutz aus. Da so früh im Jahr meist nur die noch winzigen Jungschnecken auf Nahrungssuche sind, reichen auch bei umweltverträglichem Schneckenkorn kleine Gaben aus.

  • Rittersporne sind aber nicht nur im Frühjahr eine Leibspeise der Schnecken, deshalb sollte man auch im Sommer regelmäßig auf Schneckenfraß kontrollieren.*

  • Der richtige Rückschnitt spielt für gesundes Gedeihen ebenfalls eine wichtige Rolle. Vom Austrieb bis zur ersten Blüte sollten Rittersporne nie gestutzt oder einzelne Triebe herausgeschnitten werden. Das nehmen die Pflanzen übel und treiben nicht mehr durch. Aber sie remontieren gut und schenken uns eine zweite, wenn auch weniger üppige Blüte, wenn wir die verwelkten Blütenstände gleich nach der Blüte eine Handbreit über dem Boden abschneiden. Sehr wichtig ist es, die Stauden jetzt nachzudüngen und gut mit Wasser zu versorgen. Ein trockener Boden würde nicht nur das Remontieren verhindern, sondern kann im Extremfall sogar zum Ausfall führen.

  • Eine regelmäßige Wasserversorgung ist auch der beste Schutz vor Echtem Mehltau, der in besonders heißen und trockenen Sommern zum Problem werden kann. Um Krankheiten vorzubeugen, wird nur der Wurzelbereich gegossen, also nie die ganze Staude benetzt. Zusätzlich kann man Schachtelhalmbrühe spritzen.

  • Sind die Bedingungen ungünstig, kann es vorkommen, dass Rittersporne an Bakteriose erkranken. Die Blätter verfärben sich dann schwarz. In diesem Fall sollte die befallene Staude entfernt und nicht kompostiert werden. Wird Ersatz gepflanzt, wechselt man vorsorglich den Standort.

  • Auch bei guter Versorgung zeigen Rittersporne nach einigen Jahren durch zurückgehendes Wachstum an, dass sie geteilt und an einem anderen Platz neu aufgepflanzt werden wollen. Abhängig vom Standort ist das nach vier bis sechs Jahren der Fall. Gute Zeitpunkte dafür sind das Frühjahr, wenn der Austrieb sich zeigt, und der Spätsommer nach der zweiten Blüte, dann haben die Stauden noch genug Zeit, neue Wurzeln zu bilden und sich zu etablieren.

Verwendung

Rittersporne sind sowohl optisch als auch aufgrund identischer Standortansprüche ideale Rosenbegleiter. Aber auch als Klassiker im Bauerngarten und Prachtstaudenbeet sind sie unverzichtbar. Wunderbar ergänzen sie zeitgleich blühende Päonien und können mit vielen nährstoffliebenden Stauden wie Taglilien (Hemerocallis), Sommer-Margeriten (Leucanthemum maximum), Salvien (Salvia nemorosa), Türkenmohn (Papaver orientale), Wieseniris (Iris sibirica), Ton in Ton oder auch kraftvoll kontrastierend, kombiniert werden. Auch Gräser wie die schönen Sorten der Rutenhirse (Panicum) sind attraktive Partner. Unser Tipp: Eine wichtige Krankheitsvorsorge ist es, Rittersporne immer in ausreichendem Abstand zu seinen Nachbarn zu pflanzen.

Für jeden Garten ist ein Rittersporn gewachsen!

Die altbewährten Klassiker dieser schönen Gattung sind die Züchtungen der Hohen Rittersporne (Delphinium x elatum) mit ihren stattlichen Blütenkerzen, denen sich schon vor hundert Jahren Altmeister Foerster (und einige seiner Kollegen) intensiv züchterisch widmete. Viele der damals entstandenen Sorten werden noch heute vegetativ, also sortenrein vermehrt und haben nichts an Attraktivität eingebüßt. Die meisten Kultivare werden sehr hoch – zwei Meter und mehr sind an optimalen Standorten keine Seltenheit – und sollten deshalb trotz ihrer normalerweise zufriedenstellenden Standfestigkeit gestützt werden, denn starken Winden oder gar Gewitterstürmen halten die hohen Blütenlanzen nicht stand.

Viel jüngeren Datums sind die Züchtungen der ähnlich hoch werdenden, standfesten und mit halbgefüllten oder gefüllten Blütenkerzen erfreuenden sogenannten Delphinium Elatum-F1-Hybriden der New-Millenium-Serie. Auch diese aus Neuseeland stammenden wertvollen Sämlingssorten sollten trotz guter Standfestigkeit aufgrund der Schwere ihrer besonders üppigen, prächtigen Blütenstände besser gestützt werden. Auch für floristische Kreationen sind sie erste Wahl. Ein weiteres Plus: Trotz ihrer südlichen Herkunft punkten sie mit guter Winterhärte.

Aber auch für Besitzer kleiner Gärten hat die wertvolle Gattung Delphinium attraktive Kultivare von ausgezeichnetem Gartenwert zu bieten: die deutlich niedriger bleibenden, besonders lange blühenden und im Gegensatz zu den hohen Züchtungen charmant verzweigt wachsenden grazilen Sorten der Belladonna-Gruppe. Auch ihre Blüten stehen deutlich über dem Laub und remontieren willig nach Rückschnitt. Ein Tipp: Diese kompakt bleibenden Sorten eignen sich aufgrund ihrer besonders langen Blütezeit auch gut für Pflanzgefäße mit gutem, nahrhaftem Substrat, dem man, so vorhanden, ein wenig reifen Kompost beigeben kann.



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