Königin des Lichts im grauen Herbst: Herbst-Anemone 'Honorine Jobert'
Im September singen wir dieses Mal ein Loblied auf eine von Ende August bis Ende Oktober groß und reich blühende Blumen-Lady und küren sie zur Staude des Monats: die Herbst-Anemone 'Honorine Jobert'. Entgegen der vorherrschenden Meinung, dass Herbst-Anemonen im Herbst nicht gepflanzt werden wollen, ist das im September noch problemlos möglich. Sie braucht aber ein bis zwei Jahre Zeit, sich zu etablieren, diese »Schonfrist« belohnt sie mit Pflegeleichtigkeit und Robustheit. Eine Reisigabdeckung in den ersten beiden Wintern ist sinnvoll.
Seit anderthalb Jahrhunderten verschönert die strahlend weiße Honorine die Beete. 1858 wurde sie in Verdun im Garten des Bankiers Messier Jobert entdeckt und nach seiner Tochter benannt. Aus rundlichen, purpurroten Knospen öffnen sich im Spätsommer die halb gefüllten, filigranen Schalenblüten, in deren Mitte ein Kranz goldener Staubblätter steht. Hübsch sind später die wollig behaarten Achänen, die an Baumwollkapseln erinnern. Die Blüten stehen auf hohen Stängeln, die sich mehrmals verzweigen. Die gefiederten und geteilten Blätter sind graugrün und fein behaart, die Blütenstiele ragen deutlich über sie hinaus.
Sonnig bis halbschattig möchte 'Honorine Jobert' stehen, humus- und nährstoffreicher Boden behagt ihr am besten. Der Boden sollte gut durchlässig sein, aber nie vollständig austrocknen. Jahrelang kann die Herbst-Anemone an ihrem Wuchsort verbleiben, mithilfe kurzer Ausläufer bildet sie dichte Horste aus. Als Pflanzpartner bieten sich späte Astilben, Astern, Eisenhut, Bergenien, Farne und herbstfärbende Gräser an. Optimal werden die Stauden vor einer dunklen Gehölzkulisse in Szene gesetzt.
Mit unserer Wertschätzung dieser eleganten Stauden-Lady stehen wir nicht allein: Die Sorte hat 1993 den Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society erhalten. 2016 wurde sie von der amerikanischen Perennial Plant Association zur Staude des Jahres gekürt: Ein »Oldie, but Goldie« im besten Sinne des Wortes!