Juli-Preisrätsel (2022)

Gärtnermeister Sebastian hat Herrn Riesenhuber schon entdeckt. Wenn er kommt, ist er einer der ersten Kunden, er mag die Morgenstunde.

Herzlich willkommen bei uns auf der Jungviehweide.

„Erinnern Sie sich noch an meinen alten Freund, den Koch? Er soll wieder einmal eine „besondere" Pflanze geschenkt bekommen. Besonders im Sinne von geschmacklich und in der Küche wertvoll."

„Ich erinnere mich – er müßte doch schon einen ganz erbaulichen Küchengarten haben."

„Ja, das ist es ja, ich brauche Ihren Rat!"

„Sagen Sie, Herr Riesenhuber, hat Ihr guter Freund die bisherigen Pflanzen alle noch? Also, ist er gärtnerisch auch geschickt? Die „besonderen" Pflanzen haben meistens auch besondere Ansprüche, Sie wissen schon, was ich meine..."

„Ja, er hat ein kleines Gewächshaus zum Überwintern seiner Schätzchen und einen wirklich ansehnlichen Kräuter- und Küchengarten. Dort sind schon Pilzkraut, Olivenkraut & Co. versammelt. "

„Ich habe eine Idee. Gerade heute früh haben unsere Lehrlinge die Töpfe der diesjährigen Sämlinge umgeräumt, sie sind schon recht beachtlich groß, wollen Sie einmal mitkommen? Die Pflanze samt sich gut aus und man kann die kleinen Pflänzchen aufnehmen, pikieren und weiter kultivieren. Die kleinen Sämlinge werden aber nicht lästig, man kann sie auch unterharken."

„Oh, sehr aparte Pflanzen! Wieso kenne ich sie noch gar nicht?"

„Sie kommt von der Küste, Dänemark, England. Sie mag es, ab und an mit etwas Salz „gedüngt" zu werden. Und sie ist sensibel und leider sehr schneckenempfindlich, deswegen empfehle ich die Kultur im Pflanzkübel."

„Und was ist der Vorzug dieser etwas divenhaften Pflanze?"

„Ja, das haben Sie gut beschrieben, eine kleine Primadonna ist sie. Aber sehr eindrucksvoll. Hier..."

„Ein graues Blatt, wie wachsartig überzogen."

„Ja, brechen Sie ein Stück ab, kosten Sie ruhig, wir sind ja BIO."

„Ooooh. Das kann nicht sein."

„Es schmeckt nach Meer, fein-fischig. Das kann nicht sein."

„Wissen Sie, es gibt Kunden, die verzehren diese Blätter als vegane Alternative zu Meeresfrüchten. Ich selber bevorzuge es, Fisch oder Austern auf solchen Blättern gebettet zu servieren. Vielleicht mit Lavendelkreationen.... Das ist sicher passend für Ihren leidenschaftlichen Koch."

„Ach, mir fällt noch eine Geschichte zu dieser Pflanze ein: wir hatten hier in der Gärtnerei einmal Besuch des Weltmeisters im Austernknacken, er stammte aus Carnac, unserer Partnerstadt. Ich sage Ihnen: es war beeindruckend. Und natürlich sehr delikat. Und: sowohl die Delegation aus Carnac als auch er selber waren beeindruckt vom Geschmack dieser Pflanze, so weit weg vom Meer."

„Ja und dann?"

„Er sagte: es sollten viel mehr Menschen diese Pflanze essen, dann müsse er nicht so viele Austern knacken und lachte und lachte."

Wie heißt die kriechende Küstenpflanze mit den fleischigen grau-helltürkisen Blättern – übrigens ein Borretschgewächs?