Wie ein fliegender Edelstein: Rosenkäfer

Was glitzert und funkelt da nur im Staudenbeet? Ein smaragdgrünes Etwas, das als nächstes seine Flügel aus dem Panzer schiebt und zu einer anderen Blüte brummt.  Ein Rosenkäfer. Auch fliegender Edelstein genannt und das passt genau. Ab Mai, Juni lassen sich die maikäfergroßen Tiere im Garten treffen. Morgens oft, wenn sie in der Kälte der Dämmerung einfach irgendwo gestrandet sind. Dann kann man sie auf die Hand nehmen oder auf ein Blatt und ein bisschen abseits des Weges setzen. Ein Fahrrad oder ein Fußtritt reichen aus, um den Edelstein zersplittern zu lassen. Das wäre doch sehr schade.

Mittags sind die Käferchen wieder auf Betriebstemperatur, sitzen auf einer Blüte in der Sonne und mampfen genüsslich Nektar und Pollen. Anders als ihr Name vermuten lässt, müssen das gar keine Rosengewächse sein, denn Rosenkäfer sind wenig wählerisch. Entscheidend bei der Blütenwahl ist vielmehr, ob diese stabil genug sind, den ganz schön dicken Brummer auszuhalten ohne abzuknicken. Margeriten, Färberkamille oder auch Ringelblumen sind neben Rosen Plätze, an denen wir Rosenkäfer häufig antreffen.

Manchmal turnt auch Verwandtschaft um ihn herum: Trauerrosenkäfer. Von der Statur sind die ihm sehr ähnlich, allerdings kleiner und nicht grün. Sondern schwarz. Deswegen wohl auch der Name. Der ansonsten überhaupt nicht zu den kleinen Käfern passt. Verglichen mit dem doch eher behäbigen und kompakten grünen Verwandten sind die schwarzen Rosenkäfer ziemlich aktiv. Sie bohren sich kopfüber vor Fresslusst in die Blütenblätter, krabbeln hin und her und paaren sich alle paar Minuten, und das nicht immer nur zu zweit.

Rosenkäfer gehören zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae), verwandt mit anderen dicken Brummern wie dem Nashornkäfer, Junikäfern und auch dem Maikäfer. Gerade zu den beiden letzten haben Menschen mit Garten oft ein ambivalentes Verhältnis: Weil sie zum einen frische Blätter fressen, als Käfer und frische Wurzeln in ihrem jahrelangen Leben als Larve im Boden, als sogenannter Engerling. Was das angeht, sind Rosenkäfer kein Problem. Sie fressen wirklich nur Pollen, wenn sie einmal ein Edelstein sind. Und in ihrer Zeit im Boden verzehren sie nur abgestorbenes Pflanzenmaterial. Man trifft sie oft, wenn man im Herbst Blumenzwiebeln eingräbt oder auch schon mal beim Umtopfen, die robusten Larven kommen selbst in Blumentöpfen klar.

Wie alle Blatthornkäfer leben sie nicht sehr lange, wenn sie ihre Käfergestalt angenommen haben, einige Wochen meist nur. In der Zeit dreht sich das meiste um Sex und ums Eier legen. Dann beginnt der Kreislauf von vorne und im nächsten Jahr fliegen wieder Edelsteine durch den Garten.