Reaktion auf das Wetter

Die ausgeprägt sensible Reaktion auf Klima und Boden bedingt, dass sich die Pflanzen jedes Jahr in einer anderen Verfassung zeigen. Wuchshöhe, Blütezeit und selbst die Ausprägung der Blütenfarbe ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Neben den guten Phloxjahren, in denen alles genau passt und sich die Mehrzahl der Sorten in beeindruckender Vitalität und entsprechender Blütenpracht präsentiert, gibt es Jahre, in denen Blattflecken, Mehltau oder Stängelälchen verstärkt auftreten.

Wichtig ist, dass daraus kein pauschales Urteil über gut oder schlecht zu fällen ist. Nächstes Jahr ist alles wieder anders. Wir haben festgestellt, dass viele Sorten erst ab dem dritten oder vierten Standjahr zu ihrer vollen Entfaltung kommen und man ihre Eigenschaften erst dann richtig beurteilen kann.

Oft hören wir Klagen über das Auftreten der drei Unbilden, die weiter oben schon erwähnt wurden: Mehltau, Blattflecken und Stängel-Älchen. Wir haben festgestellt, dass Phloxe unter günstigen Bedingungen – an nicht zu heißen Standorten, auf mineralischen Böden, mit ausreichenden Niederschlägen im Frühjahr – oft Selbstheilungskräfte entwickeln, so dass sich von Stängel-Älchen befallene Pflanzen gut erholen.

Die Stängel-Älchen (Ditylenchus dipsaci) sind latent bei allen Sorten vorhanden. Problematisch sind Jahre mit Trockenheit im April und Mai. Dadurch verursachtes gehemmtes Triebwachstum fördert die Ausbreitung der Älchen und führt zu erhöhtem Auftreten von Schadsymptomen, wie geplatzten Stängeln, verdrehten Trieben und Kräuselungen der Blätter. Hilfreich dagegen ist neben frühzeitigem Wässern das Ausbringen nährstoffspendender, den Boden kühlender Mulchmaterialien wie reifer Kompost. Wir haben beste Erfahrungen mit Hopfentreber gemacht. Er ist kalireich und relativ hell, das heißt: Hitze abstrahlend. Schlecht dagegen wirkt sich insbesondere an sonnigen Standorten die Bodenbedeckung mit dunklen, dadurch wärmespeichernden Materialien wie Rindenmulch aus, der dazu noch Stickstoff fixierend wirkt. Hier sollte zumindest an zusätzliche Düngergaben gedacht werden.

Durch die Rauchgasentschwefelung hat sich der Schwefeleintrag aus der Luft in unsere Böden in den letzten Jahren erheblich verringert. Parallel dazu meinen wir bei Phlox – wie auch bei anderen anfälligen Stauden wie Astern und Delphinium – einen erhöhten Befall mit Mehltau zu beobachten. Deshalb düngen wir im Herbst mit Schwefel und haben den Eindruck, dass sich dies günstig auf die Widerstandsfähigkeit gegen Mehltau auswirkt. Bevorzugt vermehren wir Phlox paniculata im Winter durch Wurzelschnittlinge. Dadurch erhalten wir Jungpflanzen, die im Vergleich zu stecklingsvermehrten oder geteilten Pflanzen wüchsiger und vitaler sind. Es ist zu vermuten, dass durch diese Vermehrungsmethode die Entwicklung der Pflanze in der ersten Phase nicht oder nur wenig von Stängel-Älchen gehemmt wird.

Des Weiteren erfolgt die Vermehrung im Frühjahr über Triebstecklinge. Hier haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Entnahme des Stecklingsmaterials von drei bis vier Jahre alten Mutterpflanzen erfolgreicher ist. Wahrscheinlich ist das Material auf Grund der oben erwähnten Selbstheilungskräfte vitaler als von jungen Mutterpflanzen. Als Bioland-Betrieb verzichten wir auf den Einsatz von Pestiziden. Durch den Einsatz pflanzenstärkender Präparate zum Beispiel mit den Wirkstoffen von Knoblauch und Schachtelhalm und den eben beschriebenen Maßnahmen gelingt uns dennoch die Kultur gesunder und vitaler Phloxe in guter Qualität.