Reiche Bienenweide vor dem Winter

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„Nach der Lindenblüte ist das Bienenjahr um“, lautet eine alte Imkerweisheit. Das Angebot von Nektar und Pollen lässt nach, die Bienen stellen sich auf den nahenden Winter ein. So habe auch ich zum letzten Mal direkt nach der Lindenblüte Honig geschleudert und danach die Bienen mit Futter versorgt. Damit sollen sie den Winter überdauern. Dennoch besuchen die Bienen noch den ganzen Spätsommer und Herbst hindurch Blüten, solange sie sich bieten. Aus diesem Grund habe ich Stauden mit ungefüllten Blüten gepflanzt, die im Spätsommer und Herbst blühen.

Heimische Goldrute

Für die zwei bis drei Bienenvölker in meinem Garten habe ich vor zwei Jahren zwei Goldruten gepflanzt. Nicht die kanadische Goldrute (Solidago canadensis), die gefürchtete, invasive, andere Pflanzen verdrängende Art, sondern die heimische Solidago virgaurea. Die hat mir Dieter Gaißmayer empfohlen. Diese Goldrute blüht in warmem Goldgelb von Juli bis Mitte September. Ich habe die beiden Stauden direkt neben einen der Bienenstöcke gepflanzt. An sonnigen Tagen kann ich beobachten, wie sich meine Bienen mit Begeisterung auf diese Blüten stürzen. Voriges Jahr habe ich die kräftigste Pflanze wieder ausgegraben und geteilt. Außerdem finde ich immer wieder einmal einen Sämling, den ich in meine Staudenpflanzung auf der Südseite des Erdwalls, der den Garten nach Norden begrenzt, einfüge.

Blutweiderich

Eine andere Staude hat sich ebenfalls als hervorragende Bienenweide erwiesen: Der Blutweiderich (Lythrum salicaria). Er gedeiht am sumpfigen Teichrand. Ich habe ihn anfangs sogar innerhalb der Folienabdichtung ins flache Wasser gepflanzt. Das schadet ihm nicht. Doch ich beobachtete, wie er von dort immer mehr an eine sumpfige Stelle gewachsen ist. Später fand ich seine Sämlinge an verschiedenen anderen Stellen im Garten. Vor allem in den Gemüsebeeten entwickelten sie sich prächtig. Auch diese Ausreißer habe ich in die Staudenpflanzungen eingefügt. Und die Bienen laben sich voller Wonne daran – von Juni bis Anfang September.

Herbst-Fetthenne

Der dritte Favorit der Bienen in meinen beiden Gärten ist die Herbst-Fetthenne (Sedum telephium ‘Herbstfreude’). Kaum hat sie ihre ersten Einzelblüten Ende August, Anfang September geöffnet, sitzen schon ein paar Bienen darauf, als könnten sie sonst ihre Nahrung verpassen. Und es werden bis Oktober immer mehr.

Herbstastern

Schließlich blühen bei mir auch einige Herbstastern (Aster novi-belgii), pinkfarben, aber da ich sie geschenkt bekam und der Sortenname nicht bekannt war, weiß ich ihn auch nicht. Die ersten Blüten zeigten sich dieses Jahr bereits im Juli. Aber so richtig öffnen sie sich erst im September. Den Namen einer anderen Aster in unserem Garten kenne ich jedoch genau: die Weiße Sommer-Waldaster (Aster divaricatus), die im Halbschatten eines Apfelbaums einen kräftigen Wuchs entwickelt hat und im September einen reichen Flor kleiner weißer Blüten leuchten lässt.

Natürlich habe ich meine Bienen trotz dieses reichen Angebots eingefüttert. Aber mit dieser Extraration kommen sie ganz sicher gesund und kräftig durch den Winter.

Wolfram Franke
aus Vaterstetten Handfeste Gartenarbeit und Schreiben, sowohl mit grüner Tinte als auch mit dem Computer, gehören für Wolfram Franke zusammen. Seinen seit 1994 gewachsenen Kreativgarten in Vaterstetten hat er mit alten Baustoffen gestaltet.
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Text und Fotos: Wolfram Franke