Haarlems verborgenes Grün
Ein Beitrag von Antje Peters-ReimannHaarlem ist eine typisch niederländische Stadt, durch deren idyllische Gassen man entlang von Windmühlen, Grachten und Zugbrücken gern schlendern mag. Hinter schmucken Eingangstoren verborgen liegen kleine grüne Oasen, die so genannten »Hofjes«, die noch den Zauber alter Zeiten atmen. Einst wurden sie als Wohnstätten für mittellose alte Frauen errichtet: So entstanden winzige Wohnungen, die sich rund um einen Innenhof mit einem kleinen Garten gruppieren. Die »Hofjes« wurden von kirchlichen Einrichtungen, Gilden oder reichen Familien als Stiftungen ins Leben gerufen, mit denen man den alten Damen etwas Gutes und gleichzeitig etwas fürs eigene Seelenheil tun wollte.
Die schönen Gärtchen lassen sich heute auf einer »Hofjes«-Tour durch Haarlem erkunden. Doch man muss schon genau hinschauen, hinter welcher der dunkelgrün lackierten Türen sich ein solches Garten-Idyll verbirgt, denn die Hinweisschilder sind mitunter winzig klein. In manches »Hofje« kann man durch ein schmiedeeisernes Gitter nur hineinspähen, manch anderes öffnet sich erst, wenn man auf einen Klingelknopf drückt, für den rücksichtsvollen Besucher. Häufig sind die Gärten mit rechteckigen, buchsgesäumten Beeten gestaltet, andernorts wuchern üppig-bunte Blumen, gruppieren sich Bänke rund um einen Kastanienbaum. Das älteste »Hofje« stammt aus dem 12. Jahrhundert, das jüngste öffnete erst im Jahr 2007 seine Pforten. Bewohnt sind die Häuschen bis in die heutige Zeit – meist immer noch von unterstützungsbedürftigen Frauen. So genannte »Regenten« bestimmen, wer in den Genuss einer solchen Wohnung kommt.
Wer sich auf einen »Hofje«-Spaziergang durch Haarlem macht, wird mit Einblicken in wunderschöne kleine Gärten belohnt – auf die anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt wie etwa das Frans-Hals-Museum trifft man auf seinem grünen Spaziergang ohnehin!
Text und Fotos: Antje Peters-Reimann